Was ist Psychoanalyse?

Psychoanalyse ist eine Sichtweise auf den Menschen, die durch ein ganzes Bündel von Theorien über die Entstehung und Entwicklung des Psychischen geleitet ist, Theorien, die sich seit ihrer Begründung durch Sigmund Freund bis heute ständig weiterentwickeln und differenzieren.
Psychoanalyse beschäftigt sich mit den bewussten und unbewussten Vorgängen in der menschlichen Seele und deren Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten des Menschen, als Individuum und in Beziehung zu anderen. Vor dem Hintergrund seiner genetischen Dispositionen wird die Psyche des Menschen durch seine individuellen Beziehungserfahrungen geprägt. Die Beziehungen zu den engsten Bezugspersonen der frühen Kindheit bilden die Grundlage seines späteren seelischen Erlebens, die weitgehend unbewusst bleibt. Die Psychoanalyse untersucht, wie diese frühen Beziehungen eines Menschen in seiner Psyche repräsentiert sind und – zumeist unbewusst – sein aktuelles Erleben und seine gegenwärtige Beziehungsgestaltung prägen. Psychodynamisches Verständnis geht davon aus, dass seelisch bedingte Erkrankungen auf ungelöste bewusste oder unbewusste innere Konflikte hinweisen, die hinter den vordergründigen Symptomen stehen. Symptome sind Ausdruck von seelischer Not – manchmal auch generationsübergreifend - und zugleich missglückte Versuche der Selbstheilung. Symptome sind daher nicht „einfach wegzutherapieren“, aber sie können überflüssig werden, wenn sie in der Therapie in ihrer Funktion als Protest und als Hilferuf verstanden und die ihnen zugrundeliegenden Konflikte bearbeitet werden.


zurück